Corona 4. Begegnung
Der Baum der Erkenntnis.
Ich wollte die schöne Corona wieder treffen, allerdings war mir lange Zeit nicht danach zu Mute. Zu viele verschiedene virologische Wahrheiten und ökonomische Nullen hatten mich frustriert, sodass ich nichts mit ihr zu tun haben wollte. Ich weiß, sie hat keine unmittelbare Schuld an den Umwälzungen, dem Sterben, obwohl es so aussieht. Zeitweise hatte ich sie auch einfach vergessen, wenn ich ehrlich bin. Der Alltag verläuft wieder relativ normal, alle haben sich an die Anwesenheit von der schönen Corona gewöhnt und – es gibt Schlimmeres.
Da ich Geschichten und Beobachtungen liebe, obsiegte dann doch die Neugier zu erfahren, wie es Corona erging.
Sie war schwer zu finden, da sie keine Adresse hinterließ, wenn sie ihr Quartier wechselte.
Corona war unter der Bedingung bereit mit mir zu sprechen, wenn ich ein Protokoll über unser Gespräch anfertigen würde. Sie sei verunsichert durch die negativen und verwirrenden Reaktionen auf ihre Persönlichkeit.
Ich tat ihr diesen Gefallen und willigte gern ein.
Hier ist sie nun, die Kurzfassung unseres Gespräches, in einer angenehmen Atmosphäre und fast schon freundschaftlich geführt.
Gesprächsprotokoll, 9.6.2020
Die schöne Corona:
Ich fühle mich etwas vernachlässigt. Du scheinst weniger an mir interessiert zu sein in letzter Zeit. Ich habe schon gedacht, du bist genau wie alle anderen.
Ripp Corby:
Hey, es gibt genügend Wissenschaftler, denen du den Kopf verdrehst.
Die schöne Corona:
Wissenschaftler!
Ripp Corby:
Die ganz große Aufregung um dich, deinen Auftritt, hat sich gelegt, in der Tat. Und du hast ja auch viel bewirkt, was dich durchaus milde stimmen könnte.
Die schöne Corona:
Dass das Interesse an mir zu schnell nachlässt hätte ich aber nicht gedacht.
Ripp Corby:
Du darfst nicht zu viel erwarten. Schließlich ist es auch ein teures Vergnügen, sich mit dir einzulassen. Hunderte von Milliarden müssen wir im Euroland für dich auf den Tisch legen.
Die schöne Corona:
Immer nur das Geld! Es ist doch nur Geld und ich dagegen: Erkenntnis! Ich bin göttlich, ja wie von Gott gesandt. Erinnere dich an den Baum der Erkenntnis.
Dieser Baum hat dazu geführt, dass die Menschheit sich plagen muss.
An diesem Baum stellt sich die Frage, ob die Menschen alles dürfen, was sie können. Am Baum der Erkenntnis scheidet sich das Gute vom Bösen.
Für mich stellt sich die Frage, ob ihr mich erkennt, als mahnende Metapher. Und die Mahnung, nicht vom Baum der Erkenntnis zu essen! Auch das ist ein Teil der Prüfung der menschlichen Lernfähigkeit.
Ripp Corby:
Da holst du ganz schön weit aus. Ich weiß nicht ob der Verweis auf die Genesis der richtige Weg ist dich zu erkennen.
Die schöne Corona:
Der Baum der Erkenntnis steht im Garten Eden, im Garten der Wonne. Und die ersten Menschen sind dort geboren, im Garten Eden. Vielleicht sagen die Leute hier eher Schlaraffenland. Aber ihr habt dieses Zentrum im Garten Eden verloren. Ihr habt vergessen, worum es wirklich geht.
Auch greift ihr permanent nach dem Baum des Lebens und damit nach der Unsterblichkeit. Man könnte meinen die Menschheit hat nach meinen Verwandten SARS und MERS nicht verstanden, dass auch dieser Baum unantastbar ist. Nein, vielleicht verstehst du mich besser, wenn du mich als Bild siehst, als Metapher, wie gesagt: Ich stehe für etwas.
Ripp Corby:
Ich bin Agnostiker. Ich bin bereit anzuerkennen, dass es etwas gibt, was nicht zu erklären oder zu verstehen ist. Aber ich glaube nicht im religiösen Sinne. Bibelfest bin ich auch nicht. Also kann ich dir hier nur zögerlich folgen; wie wäre es mit einer Übersetzung?
Die schöne Corona:
Der Baum steht für die Schönheit des Lebens im Kern jedenfalls. Ein Symbol dafür, dass das Leben unantastbar sein soll. Zwei besondere Bäume standen in der Mitte des göttlichen Gartens, mit besonderen Früchten. Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis. Die Früchte des Lebensbaumes schenken Unsterblichkeit, der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen verleiht dem Menschen die Erkenntnis, was für ihn gut oder schlecht ist.
Gott hat verboten, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu essen. Das würde Adam und Eva den Tod bringen. den Rest kennst du ja, die Geschichte mit der Schlange und dem Apfel und der Vertreibung aus dem Paradies.
Ripp Corby:
Aber du tastest das Leben doch massiv an! Du bist es, die Leben nimmt.
Und du bist nicht Gott.
Die schöne Corona:
Wer weiß. Aber Scherz beiseite. Nein, ich bin einfach nur da.
Ihr seid mit eurem Leben zu mir gekommen, mit eurer Art zu leben. Ihr versucht immer wieder den Baum des Lebens anzutasten,
ihr seid mit eurer Lebensweise auf mich zugekommen, nicht ich auf euch.
Mit mir gibt es eine Erkenntnis, eine Vereinigung. Ähnlich wie Adam Eva erkannt, also mit dir geschlafen hat, müsst ihr erkennen.
Im weiteren Sinne führt die Begegnung mit mir auch intellektuell zu einer Erkenntnis. Wir müssen miteinander vertraut werden.
Einfach ausgedrückt: lass die Finger vom Baum des Lebens.
Ripp Corby:
Gott hat den Menschen schon immer in Versuchung geführt, glaube ich. Da glaube ich, sieh an. Aber der Mensch will leben und nicht allein sein. Und er ist neugierig. Kann man das moralisch einordnen? Kann man das verurteilen? Moral und ethisches Handeln sind schwierige Themen, die mit dem Baum der Erkenntnis verbunden sind, wenn ich das richtig weiß.
Die schöne Corona:
Moral kann gut und schlecht sein. Das ist eine Frage der Betrachtung. Mit Moral an sich kommt man aber nicht weit. Moral kann auch schön einengen.
Also, ich finde die Frage besser, was nützt langfristig, um das Leben für alle Lebewesen zu erhalten. Ich versuche lediglich, sichtbar zu machen, was schadet. Was gut tut, müsst ihr selbst herausfinden. Ich zeige Euch die Grenzen auf, ohne wirklich böse zu sein. Ich bin die Frucht, die ihr gepflückt habt.
Ripp Corby:
Und das sollen wir erkennen? Ich glaube nicht an biblische Weisheiten.
Die schöne Corona:
Solltest du. Wenn das nicht hilft, benutz deinen Verstand. Greifen wir einmal das Banale Regierungshandeln auf. Wohin wird die Menschheit durch Konjunkturpakete geführt? Was ist wichtig? Es geht doch nicht um die Ökonomie. Konjunkturpakete führen langfristig ins Nichts. Das sind schlechte Früchte. Lies ein wenig über die Genesis, auch wenn du nicht gläubig bist.
Ripp Corby:
Da finde ich die Lösung?
Die schöne Corona:
Ich werde bis zum Winter verschwinden, dann werde ich weggeimpft. Da mache ich mir keine Illusionen. Oder willst du mich mit zu dir nehmen?
Ripp Corby: Unter anderen Umständen vielleicht, jetzt musst du mich entschuldigen, bevor es zu intim wird.
Gez. Die schöne Corona Gez. Ripp Corby