Corona 6. Teil. Herr Prill wandert aus.

Corona 6
Herr Prill wandert aus.

Die Plätze im Calligo-Café sind gut besetzt. Hier gibt es die feinsten Kaffeesorten im Angebot, Gebäck und Snacks dazu. Für jeden ist etwas dabei. Drinnen bestellt man wieder, wie vor Coronas Zeit, bedient wird am Tisch. Morgens ist es ein Rentner-Café, die ihre Stammplätze besetzen, mittags kommen Schüler und Büromenschen, nachmittags kommt gemischtes Publikum. Die Zeit, in der man leicht einen Platz bekam, weil alle fürchteten, sich anzustecken, ist vorüber. Die schöne Corona habe ich länger nicht getroffen. Als wäre der Gesprächsstoff ausgegangen. Sie würde vielleicht angesichts der Weltlage sagen, der alltägliche Gesprächsstoff sei zerbombt. Die Sonne strahlt am hellblauen, wolkenlosen Himmel und taucht den Platz der Kleinstadt am Rande Hamburgs in italienisches Flair. Dazu gehört die Wanderbaustelle mit Presslufthammer, Planierraupe und rätselhaften Absperrungen, die sich im Kreis zu drehen scheinen. Die Fertigstellung zögert sich auch hinaus, weil Gäste den Arbeitern immer wieder Kaffee spendieren; in der Hoffnung auf eine Ruhepause. Ein Wimmelbild auf dem Platz, Gedränge auf den Sitzplätzen unter den wenigen Schirmen. Fahrradfahrer sausen an den Tischen vorbei. In der Sonne ist es nicht lange auszuhalten, wenn man keinen geschützten Platz hat. Sonnengeschützt ist lediglich noch ein Platz auf der Bank vor dem Schaufenster des Cafés frei. Dort sitzt ein Mann in kurzen Sporthosen, in einem Bayern-München Shirt und einer abgewetzten Kappe desselben Vereines. In sich versunken, verloren in Gedanken wahrscheinlich, oder anderswo verloren.  Soll ich mich neben diesen Mann setzten? Meistens sitzen dort die Raucher, mit dem Aschenbecher neben sich auf der Bank. Alternativ die Telefonierer oder Hundehalter. Oder alles miteinander kombiniert. Hund, Handy, Zigarette. Der Mann, im alten Bayerndress aus den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts, schaut zu Boden; scheint nicht hier zu sein. Ich stehe unentschlossen, blicke mich um, sehe die schöne Corona vorbeischlendern. Als hätte sie gewusst, dass ich jetzt hier bin. Unsere Blicke treffen sich. Sie zwinkert mir zu und läuft aber weiter und hält sich dabei ihren Zeigefinger vor die Lippen. Die habe ich hier lange nicht gesehen. Es gäbe einiges zu bereden. Unser letztes Gespräch über den Baum der Erkenntnis ist bereits ein Jahr her. Wie geht es ihr wohl? Zuletzt hatten wir uns über die ungleich verteilten Lebenschancen unterhalten und die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz. Schlägt ein Virus die künstliche Intelligenz? Weg ist sie. Ich schaue hinüber zu der Bank mit dem Bayern. Es ist heiß. Seit Wochen. Ein Platz im Schatten ist besser als „ein Platz an der Sonne“.
„Ist hier frei?“
„Ja, ja, natürlich, bitte.“

Da kommt auch schon mein Latte Macchiato. „Sitzt du hier auf der Bank?“, werde ich gnadenlos geduzt.
Ich nehme das Glas entgegen und setzte mich. Der Herr rückt ein wenig zur Seite, wobei er seinen To-go Becher in der einen Hand und einen Stoffbeutel in der anderen hält. Den Stoffbeutel legt er auf die mir abgewandte Seite, den Becher behält er in der Hand, die er auf seinem Schoß ablegt.

Ich blicke kurz in ein Gesicht, das man als „offen“ bezeichnen würde. Eventuell auch als unschuldig. Vernarbt ohne das Narben zu sehen sind.

„Sind Sie Raucher?“, frage ich sicherheitshalber.
„Nein, nein.“ Er hebt abwehrend die Hände. Dann stellt er den Kaffeebecher ab. „ich habe nie geraucht. Aber ich hatte einmal einen Freund, der hatte so dermaßen geraucht, dass er gelbe Finger hatte. Der stank wie Hölle und seine Bude ebenfalls. Der hatte noch Gardinen, die waren auch gelb. Die Wände waren mal weiß gewesen. Gelb! Nee, ich bin jetzt einundfünfzig, da fang ich doch nicht mit dem Rauchen an.“ Er schüttelt den Kopf, als wäre ich nicht richtig informiert oder Schlimmeres. Er schaut mich fragend an. „Ich frage nur, weil meistens Raucher auf den Bänken sitzen. Wenn Sie Raucher wären, hätte ich mich doch in die Sonne gesetzt.“
„Um Gottes Willen, ich rauche nicht.“
„Ich habe an meinem 40ten Geburtstag aufgehört zu rauchen“, erkläre ich mich. Ich habe einfach beschlossen, nicht mehr zu rauchen. Die einzige ultimative Methode. Ich habe beschlossen, nicht mehr zu stinken.“
„Nee, nee, genau. Ich bin ja auch Vorbild für meine Jungs“. Er nickt bestätigend heftig mit dem Kopf.
„Sie sind Bayern Fan? Oder kommen Sie aus Bayern?“ spreche ich an.Ich habe jedes Jahr Urlaub in Bayern gemacht. Ich liebe die bayrische Lebensart. Dieses ganze Ursprüngliche, die direkte Art der Menschen da und das Gemütliche. Die Menschen sind so echt und herzlich. Ich war immer mit meinen Jungs da. In Bernau am Chiemsee. Das ist immer wieder wie Heimat. Wenn wir da ankommen, fühlen wir uns gleich wie zuhause. Wir sind immer im selben Haus untergebracht. Man kann viel unternehmen. Für die Kinder ist natürlich der See ideal. Wir wandern und machen Touren mit dem Fahrrad. Die Kinder waren immer begeistert. Meine Frau hatte dazu keine Lust, als wir noch zusammen waren. Sie wollte lieber ans Meer. Mallorca oder Malediven. Nur Flausen im Kopf. Meine Frau macht Stress, weil ich mit den Kindern wegziehe und sie in Ahrensburg bleibt. Dabei hat sie unser Leben vorher auch nicht interessiert.“
„Aber jetzt?“

Er zuckt nur mit den Schultern.
„Immerhin haben Sie in Ahrensburg gewohnt und waren theoretisch erreichbar? Das hat ihr vielleicht ein sicheres Gefühl gegeben?“
„Sie hat sich nur für sich interessiert. Bin ich schön? Wie komme ich auf Insta rüber. Wie komme ich zu mehr Unterhalt. Der Richter ist schön auf sie reingefallen, was den Unterhalt betrifft. Schwamm drüber.  Ich kann auf ihre Gefühle keine Rücksicht nehmen. Der Junge, mein Jüngster war immer etwas zurück, lernbehindert würde man sagen. Das hat sie gestört. Sie hat ihn immer vor anderen Leuten versteckt. Es war für mich eine Schande. Ich habe mich für sie geschämt. Ich kann heute keine Rücksicht mehr nehmen. Jetzt bin ich 51, wie gesagt, ich wiederhole mich. Immer gearbeitet. In der Logistik. Als Facharbeiter. Wegen Corona arbeitslos geworden. Ich habe 20 Jahre lang in der Firma am Flughafen gearbeitet. Dann kam Corona. Ein verfluchtes Virus. Es hat mein Leben zerstört.“
Corona war doch lange nicht mehr hier, wende ich ein. Ich blicke mich um; sie ist nicht zu sehen.
„Wie meinen Sie das?“
Ich entscheide mich, die Frage zu überhören. Es ist nicht nachvollziehbar, dass ich die schöne Corona und ihre Schwestern getroffen hatte. Corona ist jetzt nicht mehr entscheidend für den Gang der Geschichte des Herrn Prill. Sie hat ihm jedoch den nötigen Stoß versetzt. Er will erzählen, nicht zuhören. Dass er seine Arbeit durch Corona verloren hatte, spielt eine wichtige Rolle.  Schließlich hat diese Tatsache seinem Leben eine neue Richtung gegeben. Zum Guten, wie es aussieht. Die Chance in der Krise. „Eine Abfindung gab es, eine Auffanggesellschaft, aber keine neue Arbeit. Warum nicht in Bayern neu anfangen? Ich habe entschieden, dass ich das darf. Ich liebe den Blick auf die Kampenwand. Von dem Fenster unserer Ferienwohnung „Sylvia“, in Bernau, direkt am See gelegen, ist sie gut zu sehen. Dieser weite Blick, diese Ruhe! Nicht so wie hier, ein Gewimmel, ein Durcheinander, alles unpersönliche Begegnungen. Mit den Jungs wandere ich auf die zersplitterten Gipfel. Und die Kultur. Die Inseln auf dem Chiemsee. Ich könnte den ganzen Tag damit verbringen, mit dem Boot von Insel zu Insel zu fahren. Ich genieße die Gärten der Fraueninsel. Und erst das Schloss auf der Herreninsel. In Bernau fühle ich mich zuhause. Meine Kollegen sagen, so ein Quatsch Herr Prill. Man fühlt sich dort zuhause, wo man geboren ist. Kann man nicht ganz woanders zuhause sein? Dort ist mein zuhause!“ Er nimmt einen Schluck aus seinem Becher. Seine Augen werden feucht, er trinkt, er atmet tief. Ein paar Tränen wischt er weg. Wir schauen auf den Platz, bis er weiterspricht. Er lehnt sich zurück, beugt sich vor. „Ich darf einmal in meinem Leben etwas tun, was gut für mich ist. Wenn ich in Bernau durch die Birkenallee laufe und auf die Kampenwand schaue. Die Birkenallee heißt Birkenallee, weil dort so viele Birken stehen“, erläutert er und nickt mir zu, damit ich das besser verstehe, denke ich.
„Da ziehe ich mit meinen Jungs hin. Auch wenn die Mutter weiter dagegen angeht.“ Er zerdrückt den leeren Kaffeebecher und nimmt seine geschundene Bayernmütze ab.
„Und die Jungs? Wie sehen die das?“

 „Sie sind glücklich, dass wir dorthin ziehen. Meine Jungs sind 15 und 18 Jahre alt. Der 15jährige ist durch seine Lernbehinderung sehr eingeschränkt. Meine Sorge war groß, für ihn nicht zu finden. Schließlich sollte alles organisiert sein, bis ich daran denken konnte, ernst zu machen. Für den habe ich schon eine Schule mit einer Werkklasse organisiert. Ich hatte mir das schwieriger vorgestellt. Es ging ganz einfach! Unglaublich. Ich habe ein paar Schulen angerufen und konnte mir die Schule aussuchen. Und der 18jährige kann sowieso machen, was er will. Ihm habe ich einen Ausbildungsplatz besorgt. Da kann seine Mutter nichts machen. Wir wandern aus!“ Er steht auf und drückt meine Hand. „Danke, dass Sie mir zugehört haben, ohne wie alle anderen zu sagen, dass ich bekloppt bin.“

Danken Sie der schönen Corona, lächle ich in mich hinein.

Margot (Ein Leben in Briefen) Teil 3

Tagebuch

Ein Leben in Briefen
Margots Tagebuch

 Liebes Tagebuch,

Briefe schreibe ich gern, aber man muss ja auch einmal etwas für sich behalten. Was mir schwerfällt, da ich immer geradeheraus rede. Insbesondere die Gedanken die unkontrolliert kommen und wieder verschwinden sollte ich für mich behalten. Gedanken, die dennoch ihre Spuren hinterlassen. Ich kann schließlich nicht alles in Briefen schreiben und probier’s mal hier, mich auszuquatschen. Mein Liebster ist schon lange weg, ein paar Tage jedenfalls. Mit seinen Parteigenossen in Puan Klent  auf Sylt. Genießet Genossen sag ich immer. Es gibt in den Tagungshäusern nämlich immer etwas Gutes zu essen. Was man in Hamburg nicht für alle sagen kann. Ich untertreibe. Die meisten schieben Kohldampf. Und nach der Arbeit gehen sie in den Nordseewellen baden. Sie wollen die Welt ein wenig besser machen, glaube ich.
Was ist das eigentlich für eine Arbeit, die freiwillige Selbstkontrolle. Sie gucken den ganzen Tag Filme, die das gemeine Volk nicht sehen darf. Das gemeine Volk. Ist doppelsinnig schön zutreffend, wie ich finde. Nichts soll durchkommen, was die schädlichen nationalen Gedanken animiert. Und nicht zu viel Gewalt und nacktes Fleisch darf zu sehen sein. Ein gemeines sich gemeinmachendes, gemein bleibendes Volk soll gerettet werden. Die Denunzianten, die jetzt freundlich grüßen und hinter vorgehaltener Hand beim Milchmann die Juden bedauern, die nicht mehr in ihrer großen Wohnung sind. Angeblich weggezogen, weil es ihnen hier nicht mehr gefiel.
Jedenfalls scheint die Arbeit wichtig zu sein. Natürlich politisch. Heinz ist ein politischer Mensch durch und durch. Das erstaunliche ist, dass er seine Überzeugung auch lebt. Soweit ich das beurteilen kann. Ziemlich gefährlich kann das sein, nicht nur für ihn, sondern auch für mich? Das frage ich manchmal. Schließlich hatte die Gestapo ihn verhaftet und er wurde für fast zwei Jahre eingebuchtet. Erst im KZ Fuhlsbüttel, dann auf Hahnöfersand. Ist mir gar nicht aufgefallen, als ich mit Adsche da vorbeigesegelt bin. Komisch, das habe ich nicht gewusst. Bin ich auch eine von denen, die nichts gewusst haben? Aber nein, schließlich habe ich beim Sport in der Schule nicht diesen absurden Gruß gemacht. Meine Hand war oft mit Gips verbunden. Das war meine Ausrede. Jedenfalls hatte Heinz da im Gefängnis gesessen, als ich vorbeigesegelt bin. Aber ich war auch erst 15 Jahre alt. Damals konnte ich nicht ahnen, was da für ein Mann sitzt. Einer der eine Haltung hat. Für die Gleichberechtigung von Mann und Frau ist er.  Darüber hat er schon als 15jähriger in seiner Schulabschlussarbeit geschrieben und Engels „Die Frau und der Sozialismus“ durchgearbeitet. Die Frau sollte genau so arbeiten wie ein Mann, überall mitbestimmen und Verantwortung tragen. Was wir Frauen wohl im Krieg gemacht haben. Männerarbeit! Also um Arbeit brauche ich mich auch heute nicht zu sorgen. Arbeit habe ich. Ich muss nur noch dauerhaft eingestellt werden. Aber die Geschäfte scheinen zu laufen. Vergessen sollte man die letzten Jahre vielleicht? Es hat sich unglaublich viel eingefressen. Welche weißgewaschenen Nazis wohl noch auftauchen? Wenn aber doch das Leben weitergeht? Schließlich darf man leben. Man muss!!! Es ist unendlich viel wieder aufzubauen. Was alles noch zerstört ist! Die Hamburger Straße, halb Winterhude, halb Hamburg. Wo soll das Geld herkommen? Ich habe jedenfalls keines über. Mein Bettlaken wird wohl mein Hochzeitskleid werden. Ob Heinz sich auch solche Gedanken macht? Ich hoffe, er hat die Hochzeit auf einem seiner vielen Zettel. Er schreibt alles Mögliche auf. Seine Zettel sind auf dem Tisch verteilt. Das er da durchblickt. An die Hochzeit werde ich ihn schon erinnern.

Hamburg 26. August 1949

Lieber Heinzelmann!

Ich hatte mal wieder mit einem Gruß von der Nordsee gerechnet. Pech, Du hattest wohl keine Zeit zu schreiben. Dafür lagen die beiden beiliegenden Reklamen im Briefkasten. Ich schicke sie dir mit.  Du sollst ja auch informiert sein. Hast du kein Geld mehr für Porto? Ach, du willst wohl noch mal 14 Tage frei sein was, mein Liebling? Ich zähle die Tage an den Fingern ab, bis du wiederkommst. Ich bemühe mich um viel Arbeit, damit ich das Alleinsein nicht zu sehr merke. Und du vergisst mich in der schönen Luft, Sonnenschein und Wasser. Wir haben Gewitter hier. Es blitzt und donnert wie doll, doch die Leute sind auf dem Balkon und auf der Straße. Da kann ich mich doch nicht fürchten. Ich habe den Tisch ans Fenster gestellt. Eine Abkühlung kann man das nicht nennen. Tagelang herrschen über 25°.
Heute wäre ich bald umgekommen im Geschäft. Die vielen Menschen in einem Raum. Es klappern die Schreibmaschinen, dass ich Kopfschmerzen bekomme. 11 Schreibmaschinen sind es schon. Man kann den Vorkämpfern für den Achtstundentag nur dankbar sein viel länger hält man es gewiss nicht aus, wir sind alle gegen Feierabend leicht gereizt. Vom Geschäft bin ich noch zu dir deine Wohnung, habe mich erholt, mir eine warme Milch gemacht und die Gardine vom Fenster abgenommen. Ist ja eher eine Decke. Ich habe sie gewaschen. Schäme dich, wie lange hatte sie kein Wasser gesehen? Zehnmal mindestens gespült und zweimal mit neuem Wasser gewaschen. Das schwere Ding. Wenn dir sonst noch etwas einfällt was gemacht werden muss, dann schreibe.
Ich habe die heute wieder Papier mitgebracht. Und da du hoffentlich nicht wieder ein Schlafanzug dort kaufen willst, könntest du zur Abwechslung mal eine Rolle Band mitbringen. Oder hast Du Deinen Schlafanzug schon wieder vergessen?
Heute hat mein Chef gefragt, ob ich womöglich noch in der Kirche bin. Weiß wer will, wo er das wieder her hat. Ich soll jetzt an einem Morgen frei bekommen und mich abmelden. Er schwärmt von „Anna“. Ich habe noch keine Anna gesehen. Ich habe heute ein neues Buch zu lesen angefangen und werde nachher noch ein Weilchen lesen.  (Joseph mit dem Manifest). Dann noch Strümpfe stopfen. Dabei ist es schon wieder recht spät. Man kommt zu nichts. Ja, nein, ja, nein, ja, nein, ja. Du hast Glück gehabt; ich habe eben an den Knöpfen abgezählt, ob ich diesen Brief morgen einstecke oder am Sonntag mit meinen Zeilen von morgen. Also geht der Brief auf die Reise, mit meinen besten Wünschen begleitet.

Ich küsse dich herzlich.

Immer deine Nicki.

P.S.: Ich habe ein Tagebuch eingerichtet. Mit dem kann ich mich wenigstens richtig unterhalten und bekomme sofort Antworten. Kein Grund, eifersüchtig zu sein!

The Dilemma With The Toiletpaper

The toilet paper dilemma – fallen out of the roll

Encounters on the toilet.

I have to say this in advance: People who deal with the appropriate, correct alignment of the toilet paper roll are predominantly sensitive, vulnerable, and emphatic people. They often deal with their own lives, the meaning in them, in search of themselves. Not all; of course. There are also perfectionists who are said to have a certain compulsiveness. Research shows that the toilet roll philosophy is an issue worldwide. At least where these roles are used, respectively, people afford this luxury. Half of humanity has already been left out of this view for social and economic reasons. Studies have shown that about two-thirds of those affected place the roll in such a way that it can be rolled forward. Turning to the users.  Let’s look at the area that is relevant to us. I was recently at a party with middle-aged people. The toilet was frequented in the usual size and style. The way of toilet roll attachment was mentioned casually, I do not remember if man or woman. Yes, it was a woman who noted the wrongly hung paper. Yes, she said wrong. Her husband prusted a restrained laugh in which he brought out the words, how can you hang them wrong.   It still worked for me, he added. Does it work? It is only right or wrong, the woman replied. You don’t care. The women present agreed that there was only one right,  the men confirmed the Egal holder of the toilet paper roll. The number of layers is crucial. And hard or soft.  However, the opinion solidified that something in the relationship would be wrong if the toilet paper roll were an issue. Someone said a topic. There is no right  Lust in the wrong another. I look at what someone says and disappear to the toilet. Reports on his empirical  experience and  research on the WWW: The word toilet paper is often used in connection with the following terms: Corona, toilet paper, roll, bathroom, Höcke, Björn, boxes, football, hamster purchases. A popular application example: The role is empty. In this case, it is difficult to see whether it was applied correctly or incorrectly. A conclusion of the conversation: Right stands for female, wrong for male. A carelessly male-hung role would indicate a relationship problem. For example: „Pass my ass“.  Objection: Conversely, the complaint of this perceived as incorrect hanging could, even more, indicate a problem. Cause and effect would be reversed. The effect is equally the cause.

As a guardrail for relationships, there is a solution: a roller holder with a lid. Here the roller can be hung correctly. However, this does not prevent the hair in the sink and the incorrectly expressed toothpaste tube.

Das Klopapier Dilemma

Das Klopapierdilemma – aus der Rolle gefallen

Begegnungen auf der Toilette.

Ich muss die Erkenntnis vorwegschicken: Menschen, die sich mit der angemessenen, richtigen Ausrichtung der Klopapierrolle beschäftigen, sind überwiegend sensible, vulnerable und emphatische Personen. Sie beschäftigen sich häufig mit ihrem eigenen Leben, dem Sinn darin, auf der Suche nach sich selbst. Nicht alle; selbstverständlich. Es gibt auch Perfektionisten, denen eine gewisse Zwanghaftigkeit nachgesagt wird. Untersuchungen zeigen, dass die Toilettenrollenphilosophie weltweit ein Thema ist. Jedenfalls dort, wo diese Rollen benutzt werden, beziehungsweise, die Menschen sich diesen Luxus leisten. Die Hälfte der Menschheit fällt also schon einmal aus sozialen und ökonomischen Gründen aus dieser Betrachtung heraus. Untersuchungen haben ergeben, dass etwa zweidrittel der Betroffenen die Rolle so platzieren, dass man sie nach vorne hin abrollen kann. Den Nutzenden zugewandt. Betrachten wir den für uns relevanten Bereich. Ich war kürzlich auf einer Party gemeinsam mit Menschen mittleren Alters. Die Toilette wurde im üblichen Maß und Stil frequentiert. Die Art und Weise der Toilettenrollenbefestigung wurde beiläufig erwähnt, ich weiß nicht mehr ob Mann oder Frau. Doch, es eine Frau, die das falsch aufgehängte Papier anmerkte. Ja, sie sagte falsch. Ihr Mann prustete ein zurückgehaltenes Lachen, in dem er die Worte, wie kann man die falsch aufhängen, hervorbrachte. Bei mir hat sie noch funktioniert, fügte er an. Funktioniert? Es gibt nur richtig oder falsch, entgegnete die Frau. Dir ist es ja egal. Die anwesenden Frauen stimmten zu, dass es nur ein richtig gäbe, die Männer bestätigten die Egal Halterung der Klopapierrolle. Die Anzahl der Lagen sei entscheidend. Und hart oder soft. Die Meinung verfestigte sich allerdings, dass etwas in der Beziehung nicht stimmen würde, wenn das mit der Klopapierrolle ein Thema wäre. Ein Scheißthema sagte jemand. Es gibt kein richtiges Leben im falschen ein anderer. Ich gucke mal sagt jemand und verschwindet auf die Toilette. Berichtet von seiner empirischen Erfahrung und der Nachforschung im WWW: Das Wort Klopapier wird häufig im Zusammenhang mit folgenden Begriffen verwendet: Corona, Toilettenpapier, Rolle, Badezimmer, Höcke, Björn, Kisten, Fußball, Hamsterkäufe. Ein beliebtes Anwendungsbeispiel: Die Rolle ist leer. In diesem Fall ist schwer erkennbar, ob sie richtig oder falsch angebracht wurde. Ein Fazit des Gespräches: Richtig steht für weiblich, falsch für männlich. Eine achtlos männlich aufgehängte Rolle würde auf ein Beziehungsproblem hinweisen. So etwa: „Geht mir am Arsch vorbei“. Einwand: Umgekehrt könnte die Reklamation dieses als fehlerhaft wahrgenommene Aufhängen erst recht auf ein Problem hinweisen. Ursache und Wirkung würden vertauscht. Die Wirkung ist gleichermaßen die Ursache.

Als eine Leitplanke für Beziehungen gibt es eine Lösung: Ein Rollenhalter mit Deckel. Hier lässt sich die Rolle richtig aufhängen. Das verhindert allerdings nicht die Haare im Waschbecken und die falsch ausgedrückte Zahnpastatube.

Aus dem Wochenblatt.Gendertanz mit Schneemann* und Schneefrau*

Aus dem Wochenblatt Gendertanz mit Schneemann* und Schneefrau*

Nachdem der Schneemann und die Schneefrau ihr Leben durch banales, aber wärmendes Hinschmelzen aufgegeben hatten, blieb die Genderfrage in der Diskussion in Form von Leserbriefen in der kostenlosen Wochenzeitung.
Eine Regenbogenfahne und ein Pappschild mit der Forderung nach Erhöhung des Mindestlohnes kennzeichneten als einzig verbliebene Lebenszeichen die Unglückstelle. Unbekannte hatten darauf hingewiesen, dass es Streit gegeben hatte. Erst hatte lediglich ein Schneemann auf der schmalen Straße, die in eine kleine, von Bürgern bewohnte Sackgasse führte, gestanden. Gespräche hätte es gegeben, wurde behauptet. Warum ein Schneemann und keine Schneefrau? Es wurde nachgebessert. Dann hätte die Frau zu große Brüste, beschwerten sich die Bürger und darauf wurde in den Leserbriefen Wert gelegt, Bürgerinnen. Oder doch BürgerInnen? Bürger*innen? Wie spricht man das eigentlich aus?, wenn man es vorliest? Eine Frau hatte sich beschwert, dass die Schneefrau kein Kopftuch trug. Es wurde nachgebessert. Beide Schneegestalten bekamen ein Kopftuch; die Brüste wurden ebenso entfernt wie die als anstößig wahrgenommene Gurken-Nase des Schneemannes. Sie wurde von nicht näher bezeichneten Menschen entfernt. Was insbesondere  Herr*in Müller und Frau Müllerin ärgerte, denn es war ihre Gurke gewesen. Witzbolde hatten die Schneegestalten mit einer Skala von 1-10 versehen, die sie aus Eicheln gestaltet hatten. Man, Mann, Frau und Frauin, Herr, Herr*in und Herrin, Herrchen und Frauchen Stern, Stern*in und Sternchen konnten sich demokratisch einlassen und das genaue Geschlecht bestimmen.